Der Faire Handel unterstützt Produzent*innen in den Entwicklungsländern, um ihnen eine menschenwürdige Existenz aus eigener Kraft zu ermöglichen. Durch gerechtere Handelsbeziehungen sollen die Lebensbedingungen der Menschen in den Ländern des Südens verbessert, die Binnenwirtschaft gestärkt und langfristig ungerechte Weltwirtschaftsstrukturen abgebaut werden. Zum Beispiel decken die festgelegten Mindestpreise und Aufschläge die Produktionskosten und sichern das absolute Existenzminimum. Darüber hinaus kann auch in eine nachhaltige Zukunft investiert werden.
Der Faire Handel fördert gezielt die besonders benachteiligten kleinbäuerlichen Familien und deren Selbsthilfeinitiativen. Die Organisationen setzen sich für eine nachhaltige Entwicklung von Ökologie, Bildung und Frauenförderung ein. Die Kleinbäuerinnen und -bauern sind an allen wichtigen Entscheidungen ihrer Genossenschaften direkt und demokratisch beteiligt. Dies gilt insbesondere für die Kontakte zum Management, aber auch für die Verwendung des Mehrerlöses aus dem Fairen Handel.
Bei Plantagenprodukten wie Tee, Orangen und Bananen werden die abhängigen Pflückerinnen und Pflücker gefördert. Sie sind die am meisten benachteiligten Glieder der Produktionskette, und der Faire Handel hilft ihnen, selbstbewusster im internationalen Handel zu agieren. Die Betriebe und Plantagen verpflichten sich zur Einhaltung der sozialen und ökologischen Mindeststandards. Vertreter der Plantagen und der/die Tagelöhner*in bilden ein Gremium, das so genannte Joint Body, das über die Verwendung der Fairhandelsprämien entscheidet.
Die Produzent*innen werden in den Bereichen Marketing und Produktionsverfahren für Qualitätsverbesserungen weitergebildet. Darüber hinaus werden Sozialprojekte wie Schulen, Gemeinschaftsräume, Werkzeug, Brunnen, Apotheken, Schulstipendien und vieles mehr finanziert. (Quelle: https://www.fairtrade-deutschland.de/)
Inzwischen gibt es Produkte des Fairen Handels nicht nur in Weltläden, sondern auch in Supermärkten und Discountern. Wie bei anderen Siegeln erfüllt das „Transfair-Siegel“ jedoch nur ein Mindestmaß! So zahlen gepa, El Puente & Co einen deutlichen höheren Aufschlag auf die Waren und betreuen die Kooperativen weltweit in ihrer Entwicklung. Außerdem führt der hohe Absatz der Massenprodukte über die Discounter dazu, dass das Kriterium, nur von Kleinbauernkooperativen zu beziehen, gar nicht eingehalten werden kann. Die Supermarktware führt also zu einer Zentralisierung im Anbau Fairer Waren und erreicht damit genau das Gegenteil von dem, was der Faire Handel ursprünglich bezweckt hat. Trotzdem hat auch das Transfairsiegel im Supermarkt seinen Sinn: Immer mehr Käufer*innen werden auf den Fairen Handel aufmerksam. Den Weltladen ersetzen kann es jedoch nicht.
Eine interessante Bachelor-Arbeit dazu am Beispiel „faire Bananen“ im Discounter Lidl hat Kerstin Paschko im Studiengang Ökotrophologie an der Universität Kiel geschrieben, die sie hier einsehen können: Bachelorarbeit fairer Handel mit Bananen.